Radioaktivität

Gefahren der radioaktiven Strahlung

Radioaktivität bezieht sich auf die spontane Umwandlung instabiler Atomkerne mit Energieabgabe. Diese Strahlung findet vielfältige Anwendungen, wie etwa in der Medizin und der Energieerzeugung, birgt jedoch auch Gesundheitsrisiken, weshalb der Umgang und die Nutzung mit entsprechender Vorsicht erfolgen sollten.

Schild Radioaktivität auf einem Feld

 Foto: Kilian Karger, Unsplash.

Was ist Radioaktivität?

Radioaktivität (von lat. radius, Strahl) bezeichnet die Eigenschaft instabiler Atomkerne, sich spontan und unter Energieabgabe umzuwandeln, was auch als radioaktiver Zerfall oder Kernzerfall bekannt ist. Dabei werden energiereiche Teilchen wie Alpha- und Betastrahlung oder hochenergetische elektromagnetische Strahlung wie Gammastrahlung freigesetzt.

Die radioaktive Strahlung hat zahlreiche Anwendungen in verschiedenen Bereichen, einschließlich Medizin, Industrie und Energieerzeugung. In der Medizin wird sie beispielsweise zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten wie Krebs eingesetzt. In der Industrie kann sie zur Materialprüfung und zur Erzeugung von Energie genutzt werden, wie in Kernkraftwerken.

Jedoch birgt die Radioaktivität auch Gesundheitsrisiken, da die freigesetzten Strahlen Zellen und Gewebe schädigen können, was zu Krankheiten wie Krebs führen kann. Daher sind strenge Sicherheitsvorkehrungen erforderlich, um die Exposition gegenüber radioaktiven Materialien zu minimieren und die Gesundheit von Menschen und Umwelt zu schützen.

Wo kommt Radioaktivität vor?

Radionuklide sind überall in der Umwelt präsent. Radionuklide sind winzige Teilchen, die überall in der Natur vorkommen und eine Art von Energie namens Strahlung abgeben. Diese Teilchen können in der Luft, im Boden, im Wasser und sogar in Nahrungsmitteln gefunden werden. Sie entstehen, wenn Atomkerne instabil werden und zerfallen. Da sie überall vorhanden sind, sind wir alle der Strahlung ausgesetzt, die sie abgeben.

Jeder Mensch auf der Erde ist grundsätzlich natürlicher ionisierender Strahlung ausgesetzt, die in der Natur unabhängig vom Menschen entstanden ist und existiert.

Radionuklide in Lebensmitteln

Alle Nahrungsmittel enthalten natürliche Radionuklide. Zusätzlich zu diesen natürlichen Quellen führten der Reaktorunfall von Tschernobyl und oberirdische Kernwaffentests in Europa zu künstlichen Radionukliden in Lebensmitteln. Die natürliche Radioaktivität in Lebensmitteln wird hauptsächlich durch das Kaliumisotop Kalium-40 und die langlebigen Radionuklide der Uran-Radium- und Thorium-Zerfallsreihen verursacht. In Deutschland ist heute insbesondere Cäsium-137 wichtig für die Strahlenexposition des Menschen.

Radionuklide in Baustoffen

Natürliche Radionuklide in Baustoffen führen durch ihre Gammastrahlung und die Inhalation des freigesetzten Radons zu einer Strahlenexposition. Die durch sie verursachte Gamma-Ortsdosisleistung beträgt durchschnittlich rund 80 Nanosievert pro Stunde in Gebäuden. In Deutschland verursachen traditionelle Baustoffe im Allgemeinen keine erhöhten Strahlenexpositionen durch Radon in Gebäuden.

Hinterlassenschaften

Im Bergbau und in der Industrie sind über Jahrhunderte Rückstände mit erhöhter natürlicher Radioaktivität entstanden, die oft auf Halden oder in Rückstandsbecken deponiert wurden, ohne dabei Strahlenschutzaspekte zu berücksichtigen. Abhängig von Standort- und Nutzungsbedingungen können diese Hinterlassenschaften zu erhöhten inneren und äußeren Strahlenexpositionen für einzelne Personen führen, die nachträgliche Strahlenschutzmaßnahmen erfordern können.

Natürliche Strahlung in Deutschland

Die gesamte natürliche Strahlenexposition in Deutschland beträgt durchschnittlich 2,1 Millisievert pro Jahr. Sie variiert je nach Wohnort, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zwischen 1 und 10 Millisievert.

Höhenstrahlung beim Fliegen

Menschen, die mit dem Flugzeug reisen, sind in Höhen und Breitengraden unterwegs, in denen die Strahlenexposition deutlich höher ist als an der Erdoberfläche. Diese hochenergetischen Strahlen können nicht abgeschirmt werden.

Labore zur Umweltüberwachung

Das Bundesamt für Strahlenschutz betreibt spezialisierte Labore zur Analyse radioaktiver Stoffe in verschiedenen Medien. Die Labortätigkeiten dienen der Überwachung, Kontrolle, Notfallvorsorge und Forschung von radioaktiven Stoffen in industriellen Rest- und Abfallstoffen, Umweltproben und der Atmosphäre.

Wo wird Radioaktivität angewandt?

Die Radioaktivität hat unterschiedliche Anwendungsbereiche. Von der Medizin bis zur Energieerzeugung, von industriellen Anwendungen bis zur wissenschaftlichen Forschung – die Vielseitigkeit der Nutzung radioaktiver Materialien ist beeindruckend.

Radioaktivität wird in der Medizin angewandt.

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Anwendungsbereiche

Medizin:

In der medizinischen Diagnostik werden radioaktive Isotope für bildgebende Verfahren wie die Szintigraphie und die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet. Sie ermöglichen die Lokalisierung und Bewertung von Organfunktionen sowie die Erkennung von Krankheiten wie Krebs. In der Strahlentherapie werden radioaktive Quellen zur gezielten Bestrahlung von Tumoren eingesetzt.

Industrie und Materialprüfung:

In der industriellen Materialprüfung werden radioaktive Isotope verwendet, um Materialien auf Defekte, Dickenmessung oder Strukturanalysen zu überprüfen.

Energieerzeugung:

Kernkraftwerke nutzen die kontrollierte Freisetzung von Energie aus radioaktiven Materialien, um Strom zu erzeugen. Durch Kernspaltung in einem Reaktor wird Wärme erzeugt, die dann in elektrische Energie umgewandelt wird.

In welchen Teilen Deutschlands ist die Strahlenbelastung am stärksten ausgeprägt?

In Deutschland gibt es bestimmte Gebiete, in denen eine erhöhte natürliche Radioaktivität vorkommen kann. Dies ist vor allem auf geologische Gegebenheiten zurückzuführen. Ein bekanntes Gebiet ist beispielsweise der Schwarzwald, insbesondere der südliche Teil. Weitere Regionen mit potenziell erhöhter Radioaktivität sind Teile Bayerns, Thüringens und Sachsens.

Das weltweit bekannte Symbol für Radioaktivität

 Foto: Clker Free Vector Images, Pixabay

Ist radioaktive Strahlung gefährlich für die Gesundheit?

Kernkraftwerk

 Foto: OpenClipArt-Vectors, Pixabay

Ja, radioaktive Strahlung kann gefährlich für die Gesundheit sein, insbesondere bei hoher Exposition über einen längeren Zeitraum. Radioaktive Strahlung kann verschiedene gesundheitliche Risiken mit sich bringen:
Verbrennungen: Bei hoher Exposition gegenüber ionisierender Strahlung kann es zu Hautverbrennungen kommen.
Strahlenkrankheit: Die Strahlenkrankheit tritt auf, wenn der Körper einer hohen Dosis ionisierender Strahlung ausgesetzt ist. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Haarausfall, Infektionsanfälligkeit und möglicherweise sogar Organversagen sein.
Erhöhtes Krebsrisiko: Langfristige Exposition gegenüber Radioaktivität kann das Risiko von Krebserkrankungen erhöhen. Bestimmte Arten von Strahlung, wie Gammastrahlung, können die DNA in den Zellen schädigen und genetische Mutationen verursachen, die zu Krebs führen können.
Genetische Schäden: Radioaktivität kann auch genetische Schäden verursachen, die an zukünftige Generationen weitergegeben werden können. Dies kann zu genetischen Mutationen und angeborenen Krankheiten führen.

Kann man Radioaktivität messen?

Ja, Radioaktivität kann gemessen werden, und es gibt spezielle Messgeräte, die dafür verwendet werden.

Hier sind drei häufig verwendete Messgeräte:

Geiger-Müller-Zähler:

Ein Geiger-Müller-Zähler ist ein Gerät zur Messung von ionisierender Strahlung. Er besteht aus einem Detektor, der bei Bestrahlung elektrische Impulse erzeugt. Diese Impulse werden gezählt, um die Strahlenaktivität zu bestimmen. Geiger-Müller-Zähler werden häufig verwendet, um Radioaktivität in verschiedenen Umgebungen zu messen und zu überwachen.

Szintillationsdetektor:

Ein Szintillationsdetektor ist ein Gerät, das in der Lage ist, ionisierende Strahlung zu erkennen. Er besteht aus einem Material, das bei Bestrahlung Lichtblitze erzeugt, die dann von einem Sensor erfasst und in elektrische Signale umgewandelt werden. Diese Signale dienen zur Messung der Strahlenaktivität.

Radon-Detektoren:  

Auch Radondetektoren können verwendet werden, um Radioaktivität zu messen, insbesondere die Konzentration von Radon in der Umgebungsluft. Radondetektoren helfen dabei, potenzielle Radonbelastungen in Innenräumen zu identifizieren, sodass gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos für die Gesundheit ergriffen werden können.

Messung radioaktiver Strahlund

 Foto: Dan Meyers, Unsplash

Wie kann man sich am besten vor radioaktiver Strahlung schützen?

Um sich bestmöglich vor Radioaktivität zu schützen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Minimieren Sie die Exposition: Halten Sie Abstand von radioaktiven Materialien und Strahlungsquellen, wann immer es möglich ist. Begrenzen Sie die Zeit, die Sie in Bereichen mit erhöhter Strahlung verbringen, um Ihre Gesamtexposition zu reduzieren.

Tragen Sie Schutzkleidung: Wenn Sie in Bereichen mit erhöhter Strahlung arbeiten müssen, tragen Sie angemessene Schutzkleidung wie Bleischürzen, spezielle Handschuhe oder andere Schutzvorrichtungen, um Ihre Haut und Ihren Körper vor Strahlung zu schützen.

Verwenden Sie Abschirmung: Setzen Sie Abschirmmaterialien wie Blei oder Beton ein, um sich vor ionisierender Strahlung zu schützen. Bei der Arbeit mit radioaktiven Materialien oder in deren Nähe können Abschirmungen dazu beitragen, die Strahlung auf ein Minimum zu reduzieren und das Risiko einer Überexposition zu verringern.

Beachten Sie Sicherheitsrichtlinien: Befolgen Sie immer die Sicherheitsvorschriften und Anweisungen, insbesondere wenn Sie mit radioaktiven Materialien arbeiten oder sich in ihrer Nähe aufhalten. Dies umfasst das Einhalten von Sicherheitsabständen, das ordnungsgemäße Handhaben von Materialien und die Verwendung persönlicher Schutzausrüstung.

Regelmäßige Überwachung der Strahlenexposition: Verwenden Sie Dosimeter oder andere Strahlenmessgeräte, um Ihre persönliche Strahlenexposition regelmäßig zu überwachen. Dadurch können Sie sicherstellen, dass Sie innerhalb der akzeptablen Grenzwerte bleiben und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um Ihre Exposition zu reduzieren.

Gibt es einen Strahlenschutz in Deutschland?

Paragraphenzeichen Strahlenschutzgesetz

 Foto: Anna, Pixabay

Ja, in Deutschland existieren umfangreiche Strahlenschutzmaßnahmen, die vom Gesetzgeber festgelegt sind und auch von verschiedenen Behörden überwacht werden. Der Strahlenschutz umfasst sowohl den Schutz der Bevölkerung als auch den Schutz von Arbeitskräften, die beruflich mit radioaktiven Materialien arbeiten (siehe auch: beruflicher Strahlenschutz).

Es gibt gesetzliche Vorschriften, Richtlinien und festgelegte Grenzwerte für die Strahlenexposition, die Einhaltung von Sicherheitsstandards bei der Verwendung von radioaktiven Substanzen, die regelmäßige Überwachung von Strahlungsquellen und die Inspektion von Strahlungsanlagen. Zuständig für den Strahlenschutz in Deutschland sind unter anderem das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Strahlenschutzkommission (SSK).

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