Was ist Radon?

Alles zum Thema Radon.

Radon ist ein natürliches, radioaktives Gas, das in vielen Innenräumen vorkommt und ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen kann. Wenn sich Radon über einen längeren Zeitraum in einem Raum ansammelt, kann die Radonkonzentration gefährlich hoch werden. Dies bleibt oft unbemerkt, da man Radon weder sehen noch riechen kann. Nur durch den Einsatz spezieller Radonmessgeräte kann die Radonkonzentration in einem Raum ermittelt werden. Somit lässt sich feststellen, ob man einer potenziellen Gefahr durch Radon ausgesetzt ist.

Radon RN 222

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Fakten über Radon

Radon ist ein unsichtbares, geruchloses, radioaktives Edelgas. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gilt Radon nach dem Rauchen als die häufigste Ursache für Lungenkrebs. In Deutschland sterben jährlich etwa 2.000 Menschen aufgrund einer zu hohen Radonexposition. Das radioaktive Gas entsteht im Erdreich durch den Zerfall von Uran, das in vielen Gesteinssorten vorkommt. Mit speziellen Radonmessgeräten können Radonmessungen durchgeführt werden. Sie geben Aufschluss über die Radonbelastung in Innenräumen. Sie eignen sich zur Messung von Privathaushalten (ob Ein-, Mehrfamilienhäuser oder Wohnungen) sowie öffentliche Gebäude und jegliche Arbeitsplätze, inklusive Schulen und Krankenhäuser.

Radon Vorsorgegebiete

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören zu den Radon-Vorsorgegebieten, wo der Referenzwert von 300 Bq/m³ in der Raumluft überdurchschnittlich häufig überschritten wird.

Radonkonzentration

Radon tritt in unterschiedlichen Konzentrationen in der Umwelt auf. Man findet es im Boden, in der Luft, aber auch in Roh- und Baustoffen sowie im Trinkwasser wieder. Höhere Radonkonzentrationen wurden vor allem in den Mittelgebirgen, im Alpenvorland und in Gegenden mit Gesteinsmoränen gemessen. Der im Strahlenschutzgesetz festgelegte Referenzwert für Wohnräume und Arbeitsplätze in Deutschland beträgt 300 Bq/m³.

Woher kommt Radon?

Radon dringt in erster Linie über die Bodenluft durch Undichtigkeiten im Keller ins Innere von Gebäuden ein. Betroffen sind alle Arten von Gebäuden, von Ein- und Mehrfamilienhäusern bis hin zu Kindergärten und Schulen. Typische Eintrittspunkte sind z. B. Kabel- und Rohrdurchführungen, Risse in der Bodenplatte und undichte Abflüsse.

Gesundheitsrisiko Radon. Radon kann zu Lungenkrebs führen.

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Radon, beziehungsweise dessen radioaktive Zerfallsprodukte, gilt nach dem Rauchen nachweislich als häufigste Ursache für Lungenkrebs in Deutschland.

Wo gibt es Radon?

Radon kommt im Boden, in Baustoffen, im Trinkwasser und in der Luft vor.

Im Boden

Radon kommt im Boden in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Je höher der Urananteil im Boden ist, desto mehr Radon ist dort enthalten. In den meisten Regionen liegt die Radonkonzentration im Boden zwischen 4.000 und 50.000 Bq/m³. Bei Böden mit hohem Urangehalt können Radonwerte von sogar mehreren Millionen Bq/m³ gemessen werden. Bis zu einer Tiefe von weniger als einem Meter schwankt die Konzentration von Radon im Boden erheblich. Dies ist auf die Witterungsverhältnisse sowie den atmosphärischen Luftdruck zurückzuführen. Regen, Schnee oder Frost sowie ein steigender Luftdruck führen dazu, dass die Poren des Bodens und der Gesteine stärker mit Luft bzw. Wasser gefüllt oder gar eingefroren werden. Dies erschwert radonhaltiger Luft aus dem Boden zu entweichen. Bei starkem Wind und hohen Lufttemperaturen kann radonhaltige Luft jedoch leichter aus dem Boden entweichen.

Im boden

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Baumaterialen

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In Rohstoffen und Baumaterialen

In Rohstoffen und Baumaterialen findet sich ein natürlicher Anteil an Radium und Uran. Diese stammen aus natürlichem Gestein oder mineralischen Rohstoffen. Durch den Zerfall von Radium und Uran entsteht Radon, das aus dem Baumaterial freigesetzt wird und somit ins Gebäudeinnere gelangt. Die Konzentration von Radon, welches aus Baumaterialien austritt, hängt stark von der Beschaffenheit des Materials ab. Wenn beispielsweise Ziegel bei hohen Temperaturen gebrannt werden, verschließen sich die Poren im Baumaterial. Dadurch kann Radon nur schwer entweichen. Im Gegensatz dazu ist bei ungebranntem Material damit zu rechnen, dass mehr Radon austritt. Ein Beispiel hierfür ist Lehmputz. Seit dem 1. Januar 2019 sieht das Strahlenschutzgesetz (Paragrafen 133-135) vor, den Radioaktivitätsgehalt von Baumaterialien zu begrenzen. Dies dient dazu, um sicherzustellen, dass die vorgegebenen Referenzwerte verschiedener Baumaterialien nicht überschritten werden.

Trinkwasser

Radon befindet sich auch im Wasser, etwa im Trinkwasser. Selbst das heiße Koch- oder Duschwasser kann Radon freisetzen. Aufgrund seiner leichten Löslichkeit gelangt Radon über Wasserleitungen aus dem Erduntergrund in Gebäude. Normalerweise sollte Trinkwasser, das von kommunalen Wasserwerken bezogen wird, nur einen geringen Anteil an Radon enthalten. Wenn jedoch Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen bezogen wird, ist die Radonkonzentration oft höher. Dennoch existieren technische Maßnahmen, um das Radon vom Trinkwasser zu trennen. Gemäß der Strahlenschutzkommission sollte die Radonkonzentration im Trinkwasser nicht mehr als 100 Becquerel pro Liter betragen.

Trinkwasser

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In der Luft (Raumluft sowie im Freien)

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In der Luft (Raumluft sowie im Freien)

Wenn Radon aus dem Boden an die Erdoberfläche gelangt, wird es in die bodennahe Atmosphäre freigesetzt. Dort vermischt es sich schnell mit der Umgebungsluft. Sei es im Freien oder in Innenräumen, wie beispielsweise in Kellerräumen (falls vorhanden) oder sogar in Wohnräumen und Arbeitsplätzen. Zusätzlich bestimmen die Wetterverhältnisse, in welchem Maße sich Radon mit der Luft vermischt. Aufgrund dessen kann es zu starken tages- und jahreszeitlichen Schwankungen der Radonkonzentration in der Luft kommen. Die Konzentration von Radon in der bodennahen Luft, also in einer Höhe von 1,50 Metern, ist üblicherweise recht gering. Die Strahlenbelastung im Freien wird auf 0,1 Millisievert pro Jahr geschätzt. Sie ist Teil der unvermeidlichen natürlichen Strahlenbelastung.

Wie ist Radon in Deutschland räumlich verteilt?

Die Radonkonzentration im Boden, in der Luft und in sämtlichen Innenräumen ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Generell dort, wo es viel Granit, Ton und Schiefer gibt, werden höhere Radonkonzentrationen gemessen. Dazu gehören beispielsweise das Mittelgebirge, das Alpenvorland und Gegenden mit Gesteinsmoränen der letzten Eiszeit. In der norddeutschen Tiefebene sowie Gegenden mit Sand- und Kiesböden sind die von Radon verursachten radioaktive Strahlungen in den meisten Fällen recht niedrig. Auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz findet man Prognosekarten. Sie zeigen die regionale Verteilung von Radon im Boden, in Innenräumen und im Freien. Aussagekräftige Radonwerte zu einzelnen Gebäuden oder Grundstücken können jedoch nicht abgeleitet werden. Um die Radonkonzentration im Inneren von Gebäuden zu bestimmen, ist eine Radonmessung unerlässlich. Denn dies ist die einzige Möglichkeit, um Aufschluss über die Radonbelastung in der Raumluft zu erhalten.

Welche Bundesländer gehören zu den Radon-Vorsorgegebieten?

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören zu den Radon-Vorsorgegebieten.

Hier wurde der Referenzwert von 300 Bq/m³ in der Raumluft überdurchschnittlich häufig überschritten – etwa dreimal so häufig als der bundesweite Durchschnitt. Daher gelten hier strengere Schutzmaßnahmen gegen Radon gemäß den gesetzlichen Bestimmungen. Dies betrifft insbesondere den Bau von neuen Gebäuden und Arbeitsplätzen.

Gesetzliche Bestimmungen für den Bau von neuen Gebäuden und Arbeitsplätzen

Bauherren von privaten Neubauten in diesen Gebieten sind dazu verpflichtet, durch geeignete Baumaßnahmen das Eindringen von Radon in das Gebäude weitgehend zu verhindern. Dies schließt beispielsweise die gezielte Beeinflussung des Luftdrucks zwischen dem Gebäudeinneren und der Bodenluft im Erdreich ein, sowie die Auswahl bestimmter Baumaterialien und die Eindämmung von Rissbildung in Wänden und Böden mit Erdkontakt.

Gesetzliche Bestimmungen für Arbeitsplätze in Radon-Vorsorgegebieten

Arbeitsplätze in Radon-Vorsorgegebieten erfordern regelmäßige Radonmessungen, insbesondere in Kellern und im Erdgeschoss. Überschreitet die Radonkonzentration den Referenzwert von 300 Bq/m³, sind entsprechende Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration erforderlich, unabhängig davon, ob der Arbeitsplatz in einem Radon-Vorsorgegebiet liegt oder nicht. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite Radon-Vorsorgegebiete.

Radon: Messung und Prävention

Messung und Prävention Um die Radonkonzentration in Innenräumen zu bestimmen, sind regelmäßige Messungen unerlässlich. Mithilfe spezieller Radonmessgeräte können Hausbesitzer und Bewohner die Radonbelastung bewerten und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer übermäßigen Exposition zu minimieren.

Bausanierung für Radonschutz

Bei der Sanierung sollten Maßnahmen ergriffen werden, um das Eindringen von Radon in Gebäude zu verhindern oder zu reduzieren. Dazu gehört die Abdichtung von Rissen und Spalten in Fundamenten. Außerdem ist die Installation von Radonsperren unter dem Gebäude unverzichtbar, und die Verbesserung der Belüftungssysteme, um die Radonkonzentration zu senken, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Eine sorgfältige Auswahl von Baumaterialien, die darüber hinaus eine geringe Radondurchlässigkeit aufweisen, kann zudem dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. Durch regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten lassen sich potenzielle Probleme rechtzeitig erkennen und beheben.

Gammastrahlung

Gammastrahlung ist eine Form von elektromagnetischer Strahlung. Sie wird aus dem Atomkern freigesetzt. Diese Strahlung kann durch die Zerfallsprozesse von radioaktiven Materialien wie Radon entstehen. Die Exposition gegenüber Gammastrahlung kann schwerwiegende Gesundheitsrisiken mit sich bringen, darunter Gewebeschäden, Krebs und genetische Veränderungen. Besonders gefährdet sind Personen, die beruflich oder aufgrund ihres Wohnorts regelmäßig erhöhten Gammastrahlungsquellen ausgesetzt sind. Es ist also wichtig, dass die verantwortlichen Stellen regelmäßige Messungen durchführen. Außerdem müssen natürlich auch geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Radonbelastung ergriffen werden. Dies kann beispielsweise die Installation von Belüftungssystemen, Abdichtungen und anderen baulichen Anpassungen umfassen.

Becquerel als Maßeinheit für Radioaktivität

Der Becquerel (Bq) ist die Maßeinheit für die Aktivität eines radioaktiven Stoffs. Bei der Messung von Radonkonzentrationen in der Luft wird oft die Einheit Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) verwendet.

Die Bedeutung der Radonprävention in öffentlichen Einrichtungen

Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser müssen auf Radonprävention und -kontrolle achten. Regelmäßige Radonmessungen sind entscheidend, ebenso wie die Integration von Radonschutzmaßnahmen während des Bauprozesses. Diese Maßnahmen sind wichtig, um ein sicheres und gesundes Umfeld für die Nutzer dieser Einrichtungen zu gewährleisten. Die Gesundheit und Sicherheit der Menschen in öffentlichen Einrichtungen stehen hierbei im Mittelpunkt. Durch eine proaktive Herangehensweise können potenzielle Gefahren durch Radon frühzeitig erkannt und minimiert werden.

Radonmessung und Prävention: Maßnahmen für ein sicheres Raumklima

Um die Radonkonzentration in Innenräumen zu bestimmen, sind regelmäßige Messungen unerlässlich. Mithilfe spezieller Radonmessgeräte können Hausbesitzer und Bewohner die Radonbelastung bewerten. Gegebenenfalls können dann auch geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko einer übermäßigen Exposition zu minimieren. Es ist wichtig, dass die verantwortlichen Stellen nicht nur regelmäßige Messungen durchführen, sondern auch geeignete Maßnahmen zum Schutz vor einer erhöhten Radonbelastung ergreifen. Eine sorgfältige Auswahl von Baumaterialien, die eine geringe Radondurchlässigkeit aufweisen, kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. Aber auch die Installation von Belüftungssystemen. Zudem können bauliche Anpassungen und Abdichtungen helfen, die Radonbelastung zu senken. Durch regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten lassen sich potenzielle Probleme rechtzeitig erkennen und beheben.

Nur mithilfe einer Radonmessung kann die Radonbelastung in Innenräumen gemessen werden.